Informationen
Jobsharing und Optimierung von Teilzeitarbeit
Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in der Schweiz steigt stetig an, wobei immer noch mehrheitlich Frauen diese Arbeitsform wählen.
Die Schweiz hält mit 58% Frauen und 18% Teilzeit arbeitenden Männern beinahe den Europarekord (BFS 2022). Ein Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung in der Schweiz arbeitet Teilzeit. Die Kluft zwischen den Geschlechtern gehört zu den grössten in der Welt. Viele der Teilzeitarbeitenden sind hochqualifizierte Frauen, die Beruf und Familie besser unter einem Hut bringen wollen. Job- und Topsharing-Modelle ermöglichen Karrieren auch in Teilzeit.
Hin zu einem egalitäreren Modell
Das Konzept des Jobsharings ist nicht neu. Es entstand vor mehr als 40 Jahren in den USA. Den heutigen Auftrieb verdanken wir der Digitalisierung, der Vernetzung und der steigenden Zahl Beschäftigen, die ihr Familien- und Berufsleben besser vereinbaren wollen. Es passt zudem in die sogenannte «sharing economy», die Wirtschaft des Teilens. Die gemeinschaftliche Nutzung durch Teilen und Tauschen auf allen Ebenen führt zu mehr Reflexion über die Verteilung von Einkommen und Vermögen im Allgemeinen.
Job- und Topsharing als dynamisches Arbeitsmodell – Hinweise an HR-Verantwortliche
HR-Verantwortliche können mit ihren Kenntnissen die Unternehmensleitung zu neuen Arbeitsformen hinführen und dabei das Potenzial von Teilzeitmitarbeitenden optimieren. Um Arbeitnehmer:innen auf dem Weg des Jobsharings zu unterstützen, haben HR-Verantwortliche eine klare Vision möglicher Arbeitsmodelle und von der Art und Weise, wie diese in die Praxis umgesetzt werden können. HR-Verantwortliche sollten jegliche realistischen Initiativen seitens engagierter, innovativer Mitarbeitenden unterstützen.
Bereits beim Recruiting stellen Sie als Arbeitgeber die Weichen für den Erfolg von Job- und Topsharings.
Charta für Jobsharing in Führungspositionen
Avantgardistische Unternehmen in der Schweiz verfügen schon heute über eine Charta, in der die Voraussetzungen für Jobsharing in Führungspositionen und die entsprechenden Vorteile aufgeführt sind. Derartige Richtlinien im Unternehmen erleichtern den Zugang zu Informationen zum Jobsharing und ermutigen Menschen, sich in diesen Unternehmen zu bewerben.
Inserate mit Job- und Topsharing
Interne Stellenangebote sollten die Möglichkeit des Jobsharings explizit erwähnen (100%-Stelle oder Jobsharing), um potenzielle Mitarbeiter:innen zu ermuntern, diese Alternative in Erwägung zu ziehen. fJob- und Topsharing-Stellen-Inserate können auf unserer Webseite veröffentlicht werden. Kontaktieren Sie info@wejobshare.ch
Für wen eignet sich Job- und Topsharing?
- Junge Leute: zur besseren Eingliederung in den Arbeitsmarkt und um von den Kompetenzen der Älteren zu profitieren.
- Erwerbstätige Frauen und Männer zwischen 25 und 55 Jahren, die mehr Zeit für ausserberufliche Aktivitäten, zum Beispiel für ihre Kinder, haben möchten.
- Seniorinnen und Senioren, die in den Jahren vor der Rente oder nach Renteneintritt kürzertreten wollen, aber immer noch erwerbstätig bleiben möchten.
Jobsharing ist interkulturell, intergenerationell und intergeschlechtlich möglich.
Entdecken Sie die 10 Hauptvorteile
Entdecken Sie die grössten Herausforderungen
Slash-Karriere oder parallel mehrere Karrieren verfolgen
Verschiedene Berufe gleichzeitig auszuüben, ist ein Trend, der in der Schweiz immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der Anteil der sogenannten Slasher nimmt immer mehr zu. Dabei kann es sich auch um eine Kombination von selbstständigen und angestellten Tätigkeiten handeln.
Job- und Topsharing fördert Slash-Karrieren indem es ermöglicht, interessante Teilzeitstellen zu verbinden. in einem Topsharing können sogar Führungspositionen in Teilzeit und nebenbei noch eine parallele Aktivität ausgeübt werden.
Die passenden Teampartner:innen für Jobsharing
Eine geeignete Partnerin oder einen geeigneten Partner zu finden ist eine Grundvoraussetzung für das Jobsharing. Das Tandem kann nämlich nur funktionieren, wenn eine Vertrauens- und Kommunikationsbasis herrscht. Für Unternehmen gibt es eine digitale Plattform um innerhalb des Unternehmens Jobsharing-Paare zusammen zu bringen, siehe wejobshare.ch
Ein Arbeitsmodell für alle Angestellten – auch in Toppositionen
Jobsharing ist ein Modell für sehr viele Tätigkeiten. Längst nutzen auch Führungskräfte in Managementpositionen Jobsharing, um Beruf, Familie und Freizeit besser unter einen Hut zu bringen. Vor allem Frauen ermöglicht das Jobsharing, sich nach dem Mutterschutz schnell und familienfreundlich wieder ins Berufsleben einzufinden. Obwohl die Jobsharer:innen rechtlich gesehen einer normalen Teilzeitarbeit nachgehen, bietet das Arbeitsmodell auch für Arbeitgeber einige Vorteile.
Jobsharing gegen Fachkräftemangel
In Zeiten des Fachkräftemangels ist das Jobsharing eine gute Möglichkeit, um qualifiziertes Personal zu halten und sich als flexibler und attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Den verhältnismässig überschaubaren Mehrkosten stehen dabei motivierte, produktive und zufriedene Mitarbeiter gegenüber, die entsprechend gute Leistungen bringen – und das Unternehmen ebenso erfolgreich wie wettbewerbsfähig machen.
Wie zum Erfolg?
Der Erfolg eines Jobsharings hängt vom Engagement der Personen ab, die es praktizieren, und von ihrer Eignung für Teamarbeit. Eins ist klar: Jobsharing ist nicht jedermanns Sache. Eigenwillige Persönlichkeiten mit grossem Ego oder Menschen, die Schwierigkeiten damit haben, Informationen und Macht zu teilen oder sich für unersetzlich halten, können keine harmonische Arbeitsstellenteilung praktizieren.
Die Erfahrung zeigt, dass folgende Bedingungen bzw. Eigenschaften für ein Jobsharing gegeben sein sollten: Flexibilität, offene Geisteshaltung, gemeinsame Werte, Grosszügigkeit, kritisches Urteilsvermögen durch die Fähigkeit zur Selbstreflexion sowie, falls erforderlich, zum konstruktiven Umgang mit Konflikten.
Interner Wissenstransfer durch intergenerationnelles Jobsharing
Intergenerationnelles Jobsharing zwischen einem erfahrenen älteren und einem jüngerne Mitarbeitenden ermöglicht die gegenseitige Wachsen, insbesondere:
- die ältere Person kann weiterhin eine spannende Arbeit ausüben und ihre Kenntnisse sowie unternehmenskulturelles Wissen weitergeben.
- Technisches Know-how und Kompetenzen aus aktuellen Ausbildungen der Nachwuchskräfte stellen im Gegenzug einen Mehrwert für den älteren Partner oder die Partnerin dar. Durch den Austausch differenzierter Kenntnisse kann das Duo seine Leistungen steigern.
Begleitung und Coaching der Jobsharingpartner:innen und für HR-und Kader Verantworliche
Mögliche Unterstützung für Jobsharing-Bewerbungen und Team-Begleitungen können bei spezialisierten Beraterinnen/Beratern eingeholt werden. Ein neu eingestelltes Jobsharing-Team könnte die Expertise eines Coachs zur Optimierung der internen Prozesse im Alltag nutzen, insbesondere im Falle eines Topsharings. Wir beraten auch HR-Verantwortliche beim Rekrutierungsprozess und bei der Umsetzung in den ersten Monaten eines Duos.